Der Weihnachtsmann hat sich verirrt
Hallo ihr lieben Kinder, hier ist der Kobold Anton, ihr kennt mich ja nun schon. Heute muss ich euch gleich etwas berichten. Ihr wisst ja, von mir kommen manchmal die unglaublichsten Geschichten. Also, ich war schon wieder einmal sehr verwirrt, ja denkt euch nur, ein merkwürdiger Mann hatte sich in meinen Teutoburger Wald verirrt. Einen langen roten Mantel hatte er an, schwarze Stiefel und eine Mütze auf dem Kopf. Sein Bart war weiß und noch länger als der von mir. Ich dachte erst, was ist dass denn für ein unbekanntes Tier. Doch ein Tier, dass war mir dann auch ganz schnell klar, schleppt keinen Sack auf seinem Rücken. Die Last war sicher ganz schön schwer, denn er musste sich sehr bücken. Ein Müllsünder, vermutete ich als nächstes dann und pirschte mich an den merkwürdigen Gesellen näher heran. Auf einem Baumstumpf ließ er sich erschöpft nieder, wischte den Schnee zur Seite und streckte aus die lahmen Glieder. Er stöhnte laut und schnaufte gar sehr. Ich fragte mich, wo kam er nur her. Den schweren Sack hatte er neben sich abgestellt. Ich, Kobold Anton, bin ein kleiner Held. So schnell fürchte ich mich nicht, mutig sah ich dem Fremden ins Gesicht. Er runzelte die Stirn und sah mich an.
„Wer bist du denn, kleiner Mann?“ fragte er dann.
„Wie unerhört!“ Ich war wirklich sehr empört.
„Ich bin der Kobold Anton, mich kennt hier Mensch und Tier. Doch wer bist du denn überhaupt und was machst du hier?“
Der Mann blickte mir lächelnd ins Gesicht.
„Du schimpfst mit mir und kennst selbst mich nicht? Alle Kinder lieben mich, denn ich bin der Weihnachtsmann!“ erklärte er dann.
Ganz ehrlich Kinder, ich musste eine ganze Weile überlegen. Den Namen hatte ich schon oft gehört, dennoch war ich sehr verstört. Doch plötzlich fiel mir etwas ein, dass konnte nur Knecht Ruprecht sein.
Der Weihnachtsmann klagte mir sein Leid, für die Bescherung war es höchste Zeit, doch hatte er sich im fremden Wald verlaufen, denn ursprünglich kam er von ganz woanders her. Er wollte nur ganz kurz verschnaufen, der Sack mit den Geschenken war doch ziemlich schwer. „Dies hier ist dein Revier, du kennst dich besser aus. Ich bitte dich, Kobold Anton, so hilf mir doch und führe mich aus dem Wald heraus!“ bat der Weihnachtsmann.
Was soll ich sagen, Kinder, seine Worte rührten mich sehr. Da kam der alte Mann von ganz weit her, nur um euch zu beschenken und fand den Weg nicht mehr. Ich musste nicht erstlange nachdenken, natürlich half ich gerne dem Weihnachtsmann und schritt zielstrebig voran.
Bald war das Ende des Waldes in Sicht. Der Weihnachtsmann strahlte übers ganze Gesicht.
„Zum Dank für deine Hilfe, bekommst du ein Geschenk von mir!“ sagte er und griff in den Sack hinein.
Ein Schlitten war es, so einer wie ihr ihn habt, nur war dieser klitzeklein. Ursprünglich, so meinte der Weihnachtsmann, sollte der Schlitten für eine Puppenstube sein.
Ich freute mich gar wirklich sehr, winkte dem Weihnachtsmann noch lange hinterher.
Ja, Kinder, so ist es gewesen. Eure Geschenke habt ihr nun zum Glück und sollte sich der Weihnachtsmann wieder einmal verirren, bringe ich ihn auf den richtigen Weg zurück.