Der Donner knallt – Gewitter im Wald
Das war vielleicht ein aufregender Tag heute, kann ich euch sagen liebe Freunde. Schon in der Nacht hat es geblitzt und gedonnert immerzu, ich fand dadurch keine Ruh. Es hat so fürchterlich gekracht, davon bin ich aufgewacht. Ich habe Angst vor Gewitter, glaubt mir das. Der Regen macht mir gar nichts aus, denn er macht nur nass. Aber Donner und Blitz ängstigen mich, dass ist kein Witz.
Ihr habt auch Angst vor dem Gewitter? Ihr seid Kinder, da ist das wohl klar. Doch ich bin ein Kobold und schon einhundert Jahr. Aber als ich noch ein kleiner Kobold war, ziemlich jung an Jahren, da ist der Schreck ganz arg mir in alle Glieder gefahren. Ein Blitz schlug in meine Eiche ein, sie stand wie eine Fackel im Feuerschein. Mein Angstgeschrei ging durch Mark und Bein. Die Wühlmaus grub sich einen Gang bis zu mir und rettet mich, dass kluge Tier. So konnte ich ins Freie gelangen, sonst wäre ich im Feuer wohl gefangen.
Es heißt bei Gewitter, Eichen sollst du weichen und Buchen sollst du suchen. Doch was Buche ist oder nicht, wusste ich als kleiner Kobold noch nicht. Das ist auch gar nicht mal so wichtig, denn der Spruch ist nicht wirklich richtig. Ein Blitz kann schließlich nicht denken und weiß daher nicht, was Eiche oder Buche soll sein. Er schlägt dort ein, was ihm an nächsten ist.
Sicher ist man in einem Haus mit Blitzableiter, an dem kommt kein Blitz weiter. Donner macht alleine nicht viel, außer viel Gebrüll.
Der Donner kracht weil die Luft das so macht. Sie dehnt sich in der Hitze aus, wenn ein Blitz durch zieht, dadurch eine Schallgeschwindigkeit entsteht. Wenn die Luft ganz schnell durch die Schallmauer bricht, entsteht eine Druckwelle und es kommt zu einem lautem Knall. Dass nennt man Donner in diesem Fall. Ähnlich ist es, wie ihr wisst, wenn ein Flugzeug in den Himmel schießt. Der Donner also schadet nicht.
Onkel Uhu ist ein weißer Mann, den ich immer alles fragen kann. Bei ihm war ich heute den ganzen Tag, er hat mich endlich stark gemacht. Denn ich weiß jetzt wie ich mich bei Gewitter verhalten soll und das finde ich toll.
Auf freien Feld, hat er gesagt, ist hinlegen total verkehrt. In die Hocke soll man gehen, die Füße müssen dicht nebeneinander stehen. Die Arme presst man dann fest an den Körper ran, den Kopf muss man senken und dem lauten Krachen des Donners keine Beachtung schenken. Einfach nur die Augen schließen und an etwas schönes denken, dass soll ablenken. Hat man einen Rucksack oder eine Tasche um, wäre es gar nicht mal so dumm, sich auf diese drauf zu hocken. So nämlich bleiben auch die Füße trocken wenn es zu regnen beginnt. Denn Wasser und Blitz, dass ist echt gefährlich. Also im Schwimmbad schnell aus dem Wasser raus und einen trockenen Unterschlupf suchen. Niemals jedoch unter Eichen, Linden oder Buchen.
Habt ihr ein Fahrrad dann fasst es bei Gewitter nicht an, weil der Blitz auch in das Metall einschlagen kann. Stellt es ganz weit von euch weg und sucht euch ein sicheres Versteck. Wartet ab, bis sich das Gewitter verzogen hat.
Ich denke mal, ihr seid jetzt genau so schlau wie ich und fürchtet euch vor dem nächsten Gewitter nicht.
Meine kleinen Freunde, ich wünsche euch eine Gute Nacht. Jetzt werden die Äuglein ganz schnell zu gemacht, auch wenn es blitzt und der Donner kracht.
Täumt recht fein, in Gedanken werde ich bei euch sein.
Euer Kobold Anton