Der tückische Tümpel
Hallo meine kleinen Freunde, hier bin ich. Kobold Anton, den Lebensretter nennt man mich. Ja richtig. Wollt ihr von meiner Heldentat hören oder seid ihr schon zu müde dafür, ihr kleinen Gören?
Aufregend war dieser Tag mal wieder für mich, dass kann ich euch sagen. Ich erlebte so viel in den letzten Tagen, ein ganzes Buch könnte ich füllen mit meinen Geschichten. Ständig habe ich etwas Neues zu berichten.
Heute war ich im Wald spazieren, unterhielt mich mit den großen und kleinen Tieren und wanderte dann weiter durch das hohe Gras, es war vom Morgentau noch nass. Meine Kleidung ebenso. Deswegen war ich ganz froh als ich in der Ferne, die Sonne im Wasser des Tümpels glitzern sah.
Als ich zum wilden Tümpel kam, waren meine Glieder kalt und lahm. Hat man einmal pitschnasse Sachen, dann ist einem nicht mehr zu lachen, denn nasse Kleidung ist so klamm und schwer.
Das Gras am Tümpel war nicht mehr nass, denn die Sonne schien direkt darauf. So sah ich mich um und als ich niemanden entdeckte, zog ich ganz schnell meine nassen Sachen aus. Ich legte diese in die Sonne und streckte mich daneben aus.
Herrlich war es in der Sonne, ich genoss die warmen Strahlen voller Wonne. Irgendwie muss ich dann wohl eingeschlafen sein. Als ich erwachte hörte ich lautes Schreien.
„Hilfe, so helft mir doch!“ konnte ich ganz deutlich verstehen.
Ich stand auf, kletterte den Stengel der Wildblume rauf und begann mich umzusehen. Von unten konnte ich doch nichts sehen.
Ein Junge lag im Moose, ganz grün war seine Hose. Doch viel schlimmer noch war, wie ich sogleich sah, er rutschte immer tiefer ins Tümpelloch.
Dem Jungen musste geholfen werden, es war allerhöchste Zeit, er drohte zu versinken aber kein Mensch war zu sehen weit und breit.
Schnell rutschte ich von der Pflanze herab, zog nur meine Hose über, denn die Zeit wurde knapp. Wie ein Blitz lief ich zu dem Jungen hin. Ein Ast lag auf der Wiese, fast vor ihm. Ich versuchte ihn zu schieben, doch es hatte keinen Sinn. Viel zu schwach war ich Wicht, ich schaffte es alleine nicht.
Reinecke Fuchs, so fiel mir ein, musste ganz in der Nähe sein. Ich rannte, so schnell es ging, zu seinem Bau hin. Der Fuchs war zu Hause, welch ein Glück. Schnell berichtete ich ihm von des Jungen Missgeschick. Der Gute hob mich geschwind mit der Rute auf seinen Rücken drauf und wir liefen zum Tümpel zurück.
Mit Reineckes Hilfe schob ich dann den Ast bis zu dem Jungen heran. Der Fuchs setzte sich auf Astende drauf, der Junge griff nach dem Ast und hievte sich aus dem Tümpel heraus.
Verdutzt betrachtete uns der Junge dann. Er kann nur froh sein, dass er mit einem Schrecken davon kam.
Kinder, macht niemals solche Zicken und lauft alleine im Wald herum, denn so schön dieser auch ist, er hat auch seine Tücken.
Doch jetzt sage ich euch Gute Nacht, nun schnell die Augen zu gemacht.
Euer Kobold Anton