eine spannende Spurensuche
Auf der Kuppe des „Nesselberges“ bei Rinteln im Landkreis Schaumburg, thront die aus dem 12 Jahrhundert stammende „Schaumburg“. Sie ist der ehemalige Stammsitz der Grafen von Schaumburg und gab den Kreis seinen Namen. Sehens- wert ist das „Torhaus der Vorburg“ und der Bergfried. Vom “Dicker Turm” wie er auch genannt wird, hat man einen wunderbaren Ausblick auf das Wesertal zwischen Hameln und Rinteln.
Die Kinder von Hameln waren Auswanderer.
Ein erfolgreicher Vertreter der Grafendynastie war „Bruno von Schaumburg“ geboren um 1205 und aufgewachsen auf der Burg. So soll mit hoher Wahrscheinlichkeit die Sage „Der Rattenfängersage von Hameln“ auf sein Wirken zurückzuführen sein. Als „Bischof von Olmütz“ hat er vom Papst die Aufgabe erhalten, die von „Mongolen“ ver- wüsteten Gebiete um Mähren, Ostpreußen und Pommern neu zu besiedeln. Er schickte Anwerber (Menschfänger) in seine alte Heimat, um junge Leute mit trickreichen Ver- sprechungen in den Osten zu locken. So sollen die „Kinder von Hameln“ Hamelner Bürger gewesen sein, die zum aussiedeln bereit waren. Und weil die Einwohner der Stadt als „Kinder der Stadt“ oder „Stadtkinder“, bezeichnet wurden, könnte das verschwinden der Kinder in der Sage falsch gedeutet worden sein.
Hexenverfolgung in düsteren Zeiten.
Vor der Burg steht eine uralte 500 – 620 Jahre alt „Blut- linde“ mit einer grausamen Geschichte. Auf einer Infotafel wird von einen Mädchen berichtet, das um 1400 in einem „Hexenprozeß“ angeklagt und zum Tode verurteilt wurde. Selbst unter schwerster Folter beteuerte sie ihre Unschuld. Ihr Schicksal sollte in einen sogenannten “Gottesurteil” mit der Wasserprobe entschieden werden. Bei dieser Art der Hinrichtung wurden den verzweifelten “Hexen” die Hände und Beine zusammengebunden und in ein Gewässer ge- worfen. Konnten die Angeklagten trotz Fesselung schwim- men, war der Beweis ihrer Schuld erbracht und sie wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Als die Wasserprobe im Burgteich durchgeführt werden sollte, ergriff das Mädchen
ein Lindenreis und rief „So wahr dieses Lindenreis, das ich hier pflanze, grünen und blühen wird, bin ich unschuldig“. Zwei Knechte fesselten Sie und warfen sie ins Wasser. Sie ertrank und ihre Unschuld war somit erwiesen. Das Linden- reis jedoch blühte auf und wuchs zu den mächtigen Baum vor der Schaumburg.
Unsere Wanderung startet vom Parkplatz vor der Burg und führt uns durch einen traumhaften Hohlweg hinab nach Deck- bergen. Auf dem Bahrweg (Ein alter Kirchweg und Leichen- weg der Menschen aus dem Auetal) geht es hinauf zur „Osterburg“ und den beeindruckenden „Springsteinen“ am „Deckbergener Pass“. Neben dem Kammweg sind die Fels- klippen mit seinen Felsnasen, Spalten und Höhlen- eingängen (Wilhelmihöhle) zu bewundern. Die Springsteine bestehen aus Korallenoolith, das sich aus Korallen und Muschelschalen in einen urzeitlichen Meer gebildet hat. Der Meeresboden wurde schräg nach oben gedrückt und bildet die heutigen Felsklippen. Der Berg “Paschenburg” ist mit 338 Höhenmeter die höchste Erhebung im Weserbergland. Die „Paschenburg“ ist keine Burg, sondern ein altes Forst- und Gasthaus. Von hier aus, hat man bei Kaffee und Kuchen, eine sagenhafte Aussicht. Östlich der Paschenburg befindet sich das „Mäumkenloch“. Einer Sage nach wohnten hier Wichtel- männchen. Die Wichtelkönigin hatte eine Affäre mit einen der Schaumburger Grafen. Als die Gräfin ihren Gatten in flagranti erwischte, musste er Ihr schwören nie wieder zum Mäumkenloch zu reiten. Die Wichtelkönigin war außer sich und rief, der Graf sollte wieder zu ihr kommen oder sein Besitz würde an fremde Erben fallen. Der Graf kam nicht. Die männlichen Nachkommen blieben aus und das Geschlecht der Schaumburger starb aus. Das Land wurde aufgeteilt. (Haus Hessen, Lippe und Hannover).
Total irre – Duftwolken und weiße Blütenmeere
Wenn im Frühling die Natur erwacht, verzaubert sich der Waldboden in dem Buchenwäldern an der Schaumburg in ein weißen Blütenteppich. Wie zugeschneit. Bärlauch, Bärlauch und nichts als Bärlauch, so weit die Nase riecht. Heilkräfte die seit Urzeiten positiv auf Körper und Geist der Menschen einwirken. Wohltuende Waldluft, die unsere Gesundheit spürbar stärken.