und ganz viele Geschichten und Abenteuer
Wanderer die an frühzeitlicher Geschichte interessiert sind, werden diese 14 km Wanderung besonders schätzen. Ein Archäologischer Erlebnispfad mit einer alten Wallburg und ein „Archäologisches Freilichtmuseum“ frischen unser Wissen aus vergangenen Tagen eindrucksvoll auf. Wir starten am Parkplatz am Archäologischen Freilichtmuseum in Oerlinghausen. Steil bergauf geht es Richtung „Wistinghauser Senne“, wo ein Naturschutzprojekt umgesetzt wird. In Teilen des Teutoburger Waldes und der Senne soll ein Urwald mit schottischen Hochlandrindern und Exmoor- Ponys entstehen. Die harmlosen Rinder mit ihren erschreckend großen Hörnern sollen helfen die Heidelandschaft in ihren Urzustand zurückzuversetzen. Wanderer dürfen das Gebiet auf den gekennzeichneten Wegen durchqueren.
Wandern über Sanddünen und Felsen
Auf unseren Weg erleben wir zweivöllig unterschiedliche Landschaftsbilder. Links, die von Flugsand überdeckten kreidezeitlichen, festen Schichten aus Kalksandstein, mit vornehmlich Buchen bewachsenen Bergrücken des Teutoburger Waldes. Rechts, die Wistinghauser Senne mit ihren markanten Dünen und nährstoffarmen Sandböden, geprägt durch Heide und Magerrasen, Kiefer- und Eichenwäldern. Wir durchqueren die „Sandgrube Hassler“ und erreichen nach kurzer Zeit die Weidekoppeln der Waldrinder. Beim durchwandern der Koppel sollten die Hinweise und Verhaltenregeln auf den Infotafeln unbedingt beachtet werden, denn niemand weiß genau wie die eigentlich gutmütigen Tiere reagieren.
Auf den Spuren alter Handelswege
Nach dem Aufstieg auf den „Tönsberg“ werden wir über die Reste einer frühmittelalterlichen „Wallburg“ (Sachsenlager) mit einer „Hünenkapelle“ (Saalkirche) aufgeklärt. Es handelt sich um die älteste, bedeutende Siedlung im Kreis Lippe. Die Menschen aus Vor- und Frühgeschichte hatten ein Auge auf den Teutoburgerpass, bei Oerlinghausen, geworfen. Ausgrabungen weisen auf Besiedlungen um 400–50 v. Chr. hin. Vertiefen können wir unser Wissen über 12000 Jahre Geschichte im Archäologisches Freilichtmuseum. Auf einen
spannenden Rundweg werden rekonstruierte Anlagen von eiszeitlichen Rentierjägern bis zu frühmittelalterlichen Hof- anlagen gezeigt.
Sauerkraut Tonne
Hinunter vom Berg geht es auf dem Hermannsweg, vorbei am weithin sichtbaren Oerlinghauser Wahrzeichen, das in der Bevölkerung liebevoll “Kumsttonne” (Sauerkrauttonne) ge- nannt wird. Eine alte Windmühle erbaut im Jahre 1753. Fast 100 Jahre wurde die Mühle betrieben, ehe ein Sturm die Flügel zerstörte. Stehen geblieben ist der steinerne Wind- mühlenstumpf. Eine Instandsetzung war wegen der steilen Auffahrt zum Tönsberg wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll und so stellt der Besitzer von Gut Niederbarkhausen 1850 den Betrieb ein. Abwärts zur Bergstadt geht es auf 244 Stufen der „Himmelleiter“. In der historischen Altstadt geht es urig und gemütlich zu. Die vielen kleinen Tweten laden zum verweilen ein. Empfehlenswert ist ein Besuch des um ca. 1870 angelegten „Weberpark“ mit alten Bäumen und Skulpturen von Bildhauer Berdhold Müller Oerlinghausen.
Die Weber erleiden bittere Not
Im „Ceweco“ Haus war eine Textilmanufatur ansässig. Gegründet von Carl David Weber. Die Oerlinghauser hatten wenig Ackerland und mussten durch Flachs spinnen und Leineweberei ihren Lebenunterhalt verdienen. Als in England die mechanischen Webstühle erfunden wurden, waren ihre Stoffe nicht mehr wettbewerbsfähig. Viele Familien erlitten bittere Not. Erst als die Firma Carl Weber & Co eine Fabrik baute hatten die Handwerker wieder eine Zukunft. Kommt man zum alten Pfarrhaus ist die evangelische „Alexanderkirche“ nicht zu übersehen. Sie wurde erstmals 1203 urkundlich erwähnt. Ursprüngliche Mauserreste einer alten Basilika stammen vermutlich aus dem 9 Jahrhundert. Sie zählt somit zu den ältesten Kirchen in Lippe. Die heutige Kirche, im gotischen Stil, entstand nach einen zerstörerischen Feuer um 1511. Zurück geht es zum Parkplatz am Archäologischen Freilichtmuseum.