und ganz viel Naturlandschaft
Auf dieser malerischen, naturnahen Wanderung erwartet uns eine technisch, grandiose Meisterleistung aus dem Mittelalter. Wahrscheinlich von Zisterzienern- Mönchen erbaut wurde das lebenswichtige „Stadtwasser“ der Schwalenberger durch einen offenen Wassergraben über 2.2 km und einen geringen Gefälle von nur 10 m von der „Madalenenquelle“ im Schwalenberger Wald bis zur Stadtgrenze geleitet. Gemündet hat das Stadtwasser ursprünglich in einen Feuerlöschteich in der Mitte des heutigen Marktplatzes. So konnten Mensch und Tier mit Trinkwasser versorgt werden und die alten Fach- werkhäuser mit ihren offenen Feuerstellen schnell im Brandfall gelöscht werden. Heute mündet das Wasser im dem von Künstler Friedrich Eicke, gestalteten „Volkwinbrunnen“. Eine Inschrift am Brunnen lautet:
Dies Wasser da gruben der Männer zwei
und wurden dafür ihrer Ketten frei
in grauer Vorzeit Tagen
Die Männer sind tot das Wasser stirbt nie
springt munter vom Berge heute hoch wie
in grauer Vorzeit Tagen
Der Text lehnt sich an eine Legende an, wonach zwei Adelige die auf der Burg gefangen gehalten wurden, die Wasseranlage erbaut und als Lohn ihre Freiheit wiedererlangt haben.
Üble Raubritter gründeten eine Siedlung
Volkwin III, Graf von Schwalenberg gründete 1228 am Fuße eines Berghanges die Stadt und bezog hoch oben auf einen Bergsporn die „Burg Schwalenberg“. Nach jahrelangen Fehden verarmte der Graf zusehends. Nach dem Tod des letzten Grafen, Heinrich VIII, starb das Grafengeschlecht aus und die Burg fiel 1365 an die Edelherren zur Lippe. Die Burg wurde mehrfach in ihrer Geschichte zerstört, neugebaut, umgebaut oder als Bau- stoffquelle genutzt, so daß nur noch wenige Reste der ursprüng- lichen Burg vorhanden sind. Das Erscheinungsbild der heutigen Burg stammt aus den Jahren 1627/28. An Stelle der Burg wurde ein Schloss im Stile der Spätrenaissance erbaut. Genutzt wurde die Burg als Müttergenesungheim, Kindererholungsheim und
bis 2009 als Hotel. 2017 wurde die Burg verkauft. Es entstanden Ferienwohnungen und das Burgcafe ist wieder geöffnet. Einen grandiosen Panoramablick erwartet den Wanderer am Westhang unterhalb der Burg. Der „Grafenblick“.
Künstler gestalten Schwalenberg
Das “Lippische Rothenburg”, wie die Malerstadt Schwalen- berg auch genannt wird, beeindruckt durch seine vielen imposanten zum Teil bemalten Fachwerkhäuser. Im- pressionistische Landschaftsmaler, im späten 19. Jahr- hundert aus Düsseldorf und Berlin, schätzten die schöne Landschaft und machten aus dem Ort eine Künstlerkolonie. Treffpunkt der Kunstszene war die „Künstlerklause“ Die Fassade der Klause wurde vom Detmolder Künstler Friedrich Eiche bemalt. Kein anderer Künstler prägte Schwalenberg stärker als Eicke. Beeindruckend sind auch seine groß- formatigen Bilder im Rathaussaal des „Fach- werkrathauses“. Erbaut wurde das im Stil der Weserrenaissance erstellte Gebäude, um 1579. Die Fassade ist reich an Schnitzereien und an den Brüstungsbohlen befinden sich Fächerrosetten und figürliche Darstellungen.
Kunst und Kultur beseelen auch heute noch die Stadt. In der „Städt. Galerie/ Museum“ und dem „Robert-Koepke-Haus“ finden mehrmals im Jahr Ausstellungen statt. Kunst- interessierte können an den Kursen der Schwalenberger Sommerakademie für Bildende Kunst teilnehmen.
Ein kurzes Telefonat vernichtet eine alte Eiche.
Ein Wahrzeichen der Stadt ist / war die 500 Jahre alte „Malereiche“ am Burgberg. Der Baumgigant fiel 2004 einen modernen Kommunikationsmissverständnis zum Opfer. Der Baum, der jahrhunderte lang Wind und Wetter trotzte, wurde irrtümlich gefällt. Im alten Baumstumpf wurde eine neue Eiche gepflanzt. Am Aufstieg über den Südhang zur Burg lohnt sich der Besuch des „jüdischen Friedhofs“ ein Kulturdenkmal alter Grabsteine mit hebräischen und/oder deutschen Inschriften. Einkehren können wir im Restaurant „Schwalenberger Malkasten“ dessen Fassade auch vom Künstlern gestaltet wurde.