Pfad 4: Hohenstein im Süntel

Eine Zeitreise, zu Fuß, durch eine grausame Geschichte

Wer im Weserbergland etwas ganz besonderes erleben will, der sollte sich bei einer Wanderung im Naturpark „Weser- bergland Schaumburg Hameln“ auf abenteuerliche, ge- heimnisvolle und geschichtsträchtige Pfade begeben. Ziel ist der mächtige Süntelgebirgszug mit seinen atemberauben- den Klippenformationen und seinen schluchtenartigen Tälern zwischen Hessisch Oldendorf und Hameln. Es gilt die mäch- tige über 40 m hohe Hohenstein-Felsklippe, eines im west- lichen Teil des Süntels gelegenen Hochplateaus, zu er- klimmen.    
Besonders beliebt, als Ausgangspunkt für Wandertouren ist der Wanderparkplatz an der Pappmühle, wo wir am Ende der Tour einkehren können, um dringend benötigte Energie nachzutanken.

Ein Untoter erschreckt die Oldendorfer

Unser erster Anlaufpunkt führt uns entlang des Blut- bachtales zur „Baxmann Quelle“. Cord Baxmann, lebte 1599-1690 in Oldendorf. Im Amt des Tornemanns (Turmwächter) wachte er über die Sicherheit der Stadt. Nebenbei war er ein erfolgreicher Geschäftsmann und machte später gute Gewinne als Wirt des Ratskellers. Sein schnell erworbener Reichtum bescherte ihm viele Neider. Schlimme Gerüchte wurden über ihn verbreitet. So soll er ein habgieriger Mensch gewesen sein und sein großes Vermögen durch Raub und Betrug erworben haben. Der Sage nach starb Cord Baxmann im Alter von 91 Jahren, was in der damaligen Zeit ein unnatürlich hohes Alter war. Deshalb glaubten die Olden- dorfer er habe ein Bund mit dem Teufel geschlossen… Wie die Geschichte weitergeht? Eine Infotafel an der Quelle informiert über die Baxmann Sage.

alte germanische Kultstätten und Teuflisches

Nach einen schweißtreibenden Aufstieg zum „Hohenstein“  genießen wir einen grandiosen Blick über weite Teile des Wesertals und den Nordlippischen Berglandes. Um den Hohenstein ranken sich zahlreiche Legenden und Sagen. So sollen die 40 m steil abstürzenden Felsenkippen, des „Hirschsprunges“ und  des „Grünen Altares“ (Teufelskanzel) alte germanische Kult stätten gewesen sein. Besonders der Grüne Altar war angeblich
so heilig dass nur die Priester diese Kultstätte betreten und ihre kultischen Handlungen zelebrieren durften.

Blutige Schlacht im grauer Vorzeit

Ein weiterer geschichtsträchtiger Ort auf dieser Wanderung ist das „Dachtelfeld“. Aufständische Sachsen unter Führung vom 6 Herzog Widukind vernichteten hier im Jahr 782 einen Teil des großen fränkischen Heers, die unter Karl des Großen das Land besetzt hielten. Das Blut der getöteten Soldaten soll die Bäche, an denen wir später entlang wandern, rotgefärbt haben. Namen wie Blutbach und Totental erinnern an diese große mörderische Schlacht. Heute zeigt sich das Dachtelfeld freundlicher.

Rätselraten um kultige Bäume

Hier findet man eine lokale botanische Besonderheit, die  „Süntelbuche“. Sie ist eine Varietät der Rotbuche und beein- druckt mit ihrem verkrüppelten Knick- und Drehwuchs. Als Hexenholz, Schlangenholz oder auch als Teufelsbuche waren diese skurrilen und unheimlichen Bäume früher sehr ge- fürchtet. Weil die furchteinflössenden Bäume wirtschaftlich nutzlos und selbst als Brennholz ungeeignet waren, wurden Sie im 19 Jahrhundert durch Abholzung fast ausgerottet. Bis heute ist der seltsame Wuchs, unter Experten als “Geheimnis der Süntelbuchen” bekannt, noch ungeklärt. Die wenigen Bäume die es noch gibt, können sich nicht mehr auf natürlichen Wege vermehren. Durch pfropfen werden Sie künstlich nachgezüchtet. Weiter geht es auf schmalen Pfaden entlang der steilen Klippen der „Südwehe“. Die atembe- raubenden Aussichten über das Blutbachtal gehören zu den schönsten Orten im Süntel. Der nächste Anlaufpunkt ist die zu einen kleinen Tümpel angestaute in steingefasste „Totenborn-Quelle“, besser bekannt als Blutbachquelle. Den Namen Blutbachquelle trägt die Quelle allerdings zu unrecht, denn der eigentliche Blutbach entspringt im Wellersgrund. Jetzt geht es steil bergab entlang des Blutbaches durch das „Totental“. Rechts, beeindrucken die mächtig aufragenden Klippen der „Moosköpfe“. Wir erreichen wieder die nur am Wochenende geöffnete „Baxmannbude“. Zurück geht es auf bekannten Weg zum Parkplatz „Pappmühle“.

Tourbeschreibung:
Tourbeschreibung/ Karte als PDF
Tourenkarte bei Googel Maps

Ausgangspunkt:
Zersen: Parkplatz an der Pappmühle in Zersen
Weglänge:
13,7 km
Gehzeit:
4-5 Stunden
Steigungen:
200 Höhenmeter
Gastronomie:
Pappmühle und am Wochenende Baxmannbaude
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