Pfad 8: Extertaler Wasserfälle

Wir lauschen den Bachgeflüster

Das Extertal liegt zwischen Weserbergland und Teutoburger Wald im Nordlippischen Bergland. Das kleine Flüsschen “Exter” gab dieser Region Ihren Namen. Sie entspringt in Alverdissen den Tor zum Extertal und mündet bei Rinteln in die Weser.
Die Landschaft wurde von den Gletschern der Saaleeiszeit vor 240000 bis 180000 Jahren geformt. Nachdem die Eis- massen die Porta Westfalica durchströmt hatten, kam die südlichste Vergletscherung im Raum Almena, zum stehen. Die Eisdicke betrug hier ca.120 m, sodaß die um- liegenden Berge im Extertal Eisfrei blieben. Typisch sind die Extertaler Findlinge. Hartes Gestein die der Gletscher von Skandinavien bis hierher tranportierte.

Findlinge wurden entwendet

Auf unser Wanderung durch die „Gersiekschlucht“ und „Rickbruchschlucht“ werden wir zahlreiche Findlinge be- wundern können. Leider sind die Steine in freier Natur selten geworden, sie  schmücken heute Toreingänge von Bauern- höfen, Friedhöfe und Gärten. Ein ganz besonders großer Brocken, ein 1000 Zentner schwerer Block der „Hexenstein“, wurde mit riesigen logistischen Aufwand im Dritten Reich nach Rinteln befördert. Hier dient er  als Ehrenmal für die im 1. Weltkrieg gefallener Schüler des örtlichen Gymnasiums.
Wir Starten „Im Siek“ (K53) und folgen den von engagierten  Natur- und Wanderfreunden angelegten Patensteig. Wie aus einer Broschüre  zu entnehmen ist, war es die Idee für den Patensteig, den Menschen die Schönheiten unserer heim- ischen Natur näher zu bringen und zu zeigen wie wichtig es ist, diese für nachfolgende Generationen zu erhalten. Auf  Infotafeln weißt das Patenteam auf historische Ereignisse und Begebenheiten hin, die lokale Geschichte vor Ort „erfahrbar“ zumachen.
Was diese Tour in Lippe so reizvoll macht sind die 4 Wasserfälle. Der größte ist der „Rickbach Wasserfall“ 4 m hoch und bietet nach reichhaltigen Regen oder der Schnee- schmelze eine durchaus imposante Vorstellung. Der „Fahrenbach-“ (4m), „Hilkersiek-“ (6m) und der „Höllbach Wasserfall“ (5m).      
Sich auf den Patensteig zu verlaufen ist fast unmöglich, da die vielen bunten Wegweiser, geschaffen von kleinen und großen Künstlern, den richtigen Weg weisen.
Aber wie oft gehen wir überhaupt noch in den Wald, durchstreifen raschelndes Laub, lauschen den hämmernden Specht, riechen Moose, schmecken Pilze. Ein Baum vergeht und wird so zum Lebensraum neuer Organismen. Aber man muß schon genau hinsehen, am Waldboden, an den Fels- wänden, im Bachlauf, an Steinen – selbst auf den stark be- wanderten Pfaden, überall sprießen Pilze, Moose und Flech- ten. Pionierpflanzen, ohne die kein „höherer Organismus“ auf diesen Planeten existieren würde.
 
Pilze lassen sind sich nicht eindeutig der Pflanzen- oder Tierwelt zuordnen. Sie bilden in der biologischen Einordnung einen eigenständigen Bereich. Weltweit gibt es eine Million Pilzarten, wovon die Meisten im Verborgenen leben. Ihre Pilzfäden durchziehen den Waldboden kilometerweit. Erst die Fruchtkörper der “höheren Pilze” lassen sich mit dem bloßem Auge erkennen. Pilze übernehmen im Ökosystem eine wich- tige Funktion. Sie zersetzen abgestorbene Pflanzen und tote Tiere und fügen sie dem Naturkreislauf, als Nährstoffe, wieder zu. Um den Bestand zu erhalten sollten wir uns beim sammeln von Speisepilzen auf kleine Mengen beschränken.

 
Zerstört niemals einen Pilz mutwillig!!

Flechten sind faszinierende Mischwesen, die eine symbio- tische Lebensgemeinschaft zwischen einen Pilz und einer Alge bilden. Die besonderen Eigenschaften der beiden Partner, machen die Flechte zu einen äußerst robusten und an- spruchslosen Lebewesen. Flechten sind Erstbesiedler extremer Standorte und sind für Bodenbildung auf unseren Planeten extrem wichtig.
Moose haben sich vor etwa 400 bis 450 Millionen Jahren aus Grünalgen der Gezeitenzone entwickelt. Sie sind wie die Flechten Besiedler ökologischer Nischen mit ständig wechselnden, extremen Umweltbedingungen. Moose sind wechseleuchte Organismen. Das heißt, sie haben die Fähigkeit bei hohen Wasserverlust ihre Stoffwechselaktivität einzuschränken und so längere Zeit zu überleben.  Moose haben keine Wurzeln. Nährstoffe werden über die im Niederschlag gelösten Stoffen der Atmosphäre aufge-  nommen. Sie brauchen keinen Boden und können deshalb auch auf Bäumen, Felsen, oder Dachziegeln wachsen.

Tourbeschreibung:
Tourbeschreibung/ Karte als PDF                
Tourenkarte bei Googel Maps

Ausgangspunkt:
Extertal Almena: Parkplatz an der Fahrstraße “Im Siek” in Almena
Weglänge:
8,5 km
Gehzeit:
3 Stunden
Steigungen:
168 Höhenmeter
Gastronomie:
Keine oder in Bösingfeld
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